Gelernte Hilflosigkeit Psychotherapie

Gelernte Hilflosigkeit überwinden: Wie Psychotherapie helfen kann

Gelernte Hilflosigkeit ist ein psychologisches Phänomen, das beschreibt, dass Menschen, die wiederholt in Situationen geraten sind, in denen sie keine Kontrolle über die Ergebnisse hatten, eine Einstellung von Hilflosigkeit erlernen und somit auch in zukünftigen Situationen weniger effektive Handlungen unternehmen. 

Gelernte Hilflosigkeit 

Dieses Konzept wurde erstmals von Martin Seligman in den 1960er Jahren untersucht.

Seligman führte eine Reihe von Experimenten mit Hunden durch, bei denen er sie in Käfige sperrte und Stromstöße auf sie abgab. Einige Hunde konnten die Stromstöße durch das Drücken eines Hebels abstellen, während andere Hunde keinen Einfluss auf die Stromstöße hatten und somit nicht in der Lage waren, sie zu kontrollieren. Nach wiederholten Experimenten zeigten die Hunde, die keine Kontrolle über die Stromstöße hatten, eine Einstellung von Hilflosigkeit und lernten, dass ihre Handlungen keine Auswirkungen auf ihre Umgebung hatten.

Dieses Konzept wurde später auf Menschen übertragen und es wurde gezeigt, dass Menschen, die wiederholt in Situationen geraten, in denen sie keine Kontrolle über ihre Umgebung haben, eine ähnliche Einstellung von Hilflosigkeit entwickeln können. Dies kann zu Problemen wie Depressionen, Angstzuständen und anderen psychischen Störungen führen.

Die Forschung in diesem Bereich hat in den letzten Jahrzehnten Fortschritte gemacht und es wurde gezeigt, dass es Möglichkeiten gibt, die Einstellung von Hilflosigkeit zu überwinden. Eine Möglichkeit ist die kognitive Umstrukturierung, bei der die Person lernt, ihre negativen Gedankenmuster zu erkennen und zu ändern. In der psychotherapeutischen Arbeit mit dem Gefühl von Hilflosigkeit kann auch die Arbeit mit körperlichen Empfindungen und Emotionen hilfreich sein. Hierbei kann beispielsweise die Konfrontationstherapie oder die Methode der körperzentrierten Psychotherapie zum Einsatz kommen, bei der der Fokus auf körperliche Empfindungen gelegt wird.  Eine weitere Möglichkeit ist, die Kontrolle über die Umgebung zu erhöhen, indem die Person Strategien entwickelt, um in ähnlichen Situationen zukünftig Kontrolle auszuüben. 

Zusammenfassend ist gelernte Hilflosigkeit ein wichtiges Konzept in der Psychologie, das zeigt, wie Erfahrungen und Umstände unsere Einstellungen und Verhaltensweisen beeinflussen können.Insgesamt gibt es also verschiedene Möglichkeiten, um gelernte Hilflosigkeit zu überwinden. Die Wahl der Therapieform hängt dabei von den individuellen Bedürfnissen und Vorlieben ab. Wichtig ist jedoch, dass die Person sich ihrer Einstellung von Hilflosigkeit bewusst wird und aktiv daran arbeitet, diese zu überwinden.

Gelernte Hilflosigkeit in der Weltliteratur 

In der Weltliteratur gibt es zahlreiche Fallbeispiele für gelernte Hilflosigkeit. Ein bekanntes Beispiel stammt aus dem Roman „Der Fänger im Roggen“ von J.D. Salinger. Die Hauptfigur Holden Caulfield fühlt sich aufgrund seiner negativen Erfahrungen und seiner Unfähigkeit, seine Umgebung zu kontrollieren, hilflos und verzweifelt. Dies zeigt sich in seiner Einstellung und in seinen Handlungen, die oft impulsiv und unüberlegt sind.

Ein weiteres Beispiel findet sich in Franz Kafkas „Die Verwandlung“. Die Hauptfigur Gregor Samsa ist in einer ähnlichen Situation wie die Hunde in Seligmans Experiment. Er wird plötzlich in ein Insekt verwandelt und verliert damit die Kontrolle über seinen Körper und sein Leben. Infolgedessen entwickelt er eine Einstellung von Hilflosigkeit und Resignation, die ihn schließlich in den Tod treibt.

Ein weiteres Beispiel stammt aus dem Roman „1984“ von George Orwell. Die Hauptfigur Winston Smith lebt in einer totalitären Gesellschaft, in der er keine Kontrolle über seine Umgebung hat und ständig überwacht wird. Dies führt dazu, dass er eine Einstellung von Hilflosigkeit und Resignation entwickelt und schließlich von der Regierung gebrochen wird.

In allen diesen Beispielen zeigt sich, wie Erfahrungen und Umstände die Einstellung und das Verhalten von Menschen beeinflussen können. Gleichzeitig verdeutlichen sie jedoch auch, dass es Möglichkeiten gibt, gelernte Hilflosigkeit zu überwinden und Kontrolle über die eigene Umgebung zu erlangen.

Durch psychotherapeutische Maßnahmen kann die Einstellung von Hilflosigkeit aufgearbeitet und verändert werden. Auch die Erhöhung der Kontrolle über die Umgebung kann ein wichtiger Faktor sein. Betroffene sollten sich bewusst machen, dass ihre Einstellung von Hilflosigkeit erlernt wurde und dass sie aktiv daran arbeiten können, diese zu überwinden. Eine Therapieform, die auf die individuellen Bedürfnisse und Vorlieben abgestimmt ist, kann dabei helfen. Insgesamt gibt es also verschiedene Möglichkeiten, um gelernte Hilflosigkeit zu überwinden und den Weg aus der Depression zu finden.