Hochsensibilität und Depression

Umgang mit Hochsensibilität: Wege aus der Depression

Hochsensibilität und Depression: Wie man aus der Negativspirale ausbrechen kann

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Kann Hochsensibilität zu Depression führen?

Vor nicht allzu langer Zeit war Hochsensibilität vielen Menschen im deutschsprachigen Raum noch unbekannt. Obwohl die Forschung auf diesem Gebiet noch in den Kinderschuhen steckt, wird das Thema bereits in den Medien und in der therapeutischen Praxis diskutiert. Allerdings sollte man bei der Selbstdiagnose vorsichtig sein. Im Jahr 1997 beschrieb die US-amerikanische Psychotherapeutin Elaine Aron erstmals die „highly sensitive persons“ (HSP) und entwickelte einen Test zur Feststellung von Hochsensibilität. Seitdem hat sich das Thema immer mehr in den Fokus der Öffentlichkeit gerückt und es gibt mittlerweile zahlreiche Bücher, Seminare und Workshops zum Umgang mit Hochsensibilität. Es wird oft behauptet, dass hochsensible Menschen anfälliger für psychische Krankheiten sind. In diesem Artikel werden wir uns damit auseinandersetzen, ob diese Aussage haltbar ist und wie Hochsensibilität gemessen werden kann.

Hochsensibilität – Was verbirgt sich dahinter? Depression?

Hochsensibilität bezieht sich auf die Fähigkeit, subtile Reize in der Umgebung intensiver zu erleben und wahrzunehmen als andere Menschen. Hochsensible Menschen nehmen Details auf, die für andere oft unbedeutend erscheinen. Dies kann sowohl positive als auch negative Auswirkungen haben.

Hochsensibilität ist keine psychische Störung, sondern eine Persönlichkeitseigenschaft. Es wird geschätzt, dass etwa 15-20% der Bevölkerung hochsensibel sind. Einige der Merkmale von Hochsensibilität können sein: eine starke emotionale Reaktionsfähigkeit, Empathie, Kreativität und eine tiefere Wahrnehmung von Kunst und Musik.

Allerdings kann Hochsensibilität auch zu einer erhöhten Anfälligkeit für Stress, Überstimulation und Überforderung führen. Hochsensible Menschen brauchen oft mehr Zeit, um sich zu erholen und sich zurückzuziehen, um sich selbst zu regenerieren.

Es ist wichtig zu betonen, dass jeder Mensch anders ist und dass Hochsensibilität auf einem Kontinuum liegt. Einige Menschen können mehr oder weniger hochsensibel sein als andere. Die Akzeptanz und das Verständnis von Hochsensibilität als Persönlichkeitseigenschaft können dazu beitragen, dass sich hochsensible Menschen besser verstehen und mit den Herausforderungen umgehen können, die mit dieser Eigenschaft verbunden sind.

Merkmale der Hochsensibilität: Woran erkennt man sie? 

Menschen mit Hochsensibilität zeigen bereits in der Kindheit eine besondere Sensibilität und werden oft als „sensibel“ und „ruhig“ von Familie und Freunden beschrieben. Sie ziehen sich häufig zurück und spielen alleine, da sie Angst und Überforderung in neuen und hektischen Situationen empfinden, wie zum Beispiel in Menschenmengen oder an Bahnhöfen. Hochsensible Personen nehmen Sinneseindrücke und Gefühle intensiver wahr als andere, was dazu führen kann, dass sie Geräusche und Gerüche schneller als störend oder bedrohlich empfinden.

Auch Stimmungen und Gefühle ihrer Mitmenschen nehmen sie intensiver wahr und können sich ungewollt in die Situation anderer hineinversetzen und mit ihnen mitleiden. Um Überstimulation zu vermeiden, ziehen sich Hochsensible öfter und schneller aus sozialen Situationen zurück, auch aus solchen, die sie freiwillig aufsuchen, wie Partys oder Familienbesuche. Hochsensiblen wird oft ein Hang zum Perfektionismus nachgesagt, da sie scheinbar unwichtigen Dingen eine große Bedeutung beimessen und sich oft zu viel Druck machen, um Ansprüchen von außen gerecht zu werden. Sie beschreiben sich selbst als analytische und zweifelnde Personen, die oft das Gefühl haben, den Erwartungen anderer nicht gerecht werden zu können.

Kommt Depression bei hochsensiblen Menschen häufiger vor?

Es gibt Hinweise darauf, dass Hochsensibilität mit einem erhöhten Risiko für Depressionen einhergehen kann. Hochsensible Menschen sind oft tiefer von emotionalen Erfahrungen betroffen und können Schwierigkeiten haben, mit Überstimulation und emotionalen Belastungen umzugehen. Dies kann zu einem erhöhten Risiko für depressive Symptome führen. Es ist jedoch wichtig zu betonen, dass Hochsensibilität keine Garantie für Depressionen ist und dass es viele Faktoren gibt, die das Risiko für Depressionen beeinflussen können. 

In stressigen Lebensphasen oder unter Druck können äußere Reize emotionale Labilität verstärken. Ähnlich wie bei Einsamkeit stellt sich die Frage, ob es sich hierbei um ein Symptom oder eine Ursache der Depression handelt. Obwohl das Phänomen der Hochsensibilität noch nicht ausreichend erforscht ist, zeigen sich ähnliche Muster bei depressiven und hochsensiblen Personen, die sich in Überforderung und Stressüberlastung äußern und zu Rückzug und Untätigkeit führen können. Eine frühzeitige Diagnose und Behandlung von Depressionen ist wichtig, um Betroffenen zu helfen, ihre Symptome zu bewältigen und ihre Lebensqualität zu verbessern.

Hochsensibilität ist eine Eigenschaft und keine Depression 

Es ist nicht erforderlich oder angemessen, Hochsensibilität als solche zu behandeln, da es sich nicht um eine Depression oder andere Krankheit handelt. Die Herausforderungen, denen hochsensible Menschen gegenüberstehen, entstehen durch Stress, Überlastung und psychische Erkrankungen wie Depressionen, die sich auf ihre Hochsensibilität auswirken können.

Hochsensible Menschen berichten oft von der Notwendigkeit längerer Erholungsphasen und ausreichend Schlaf, um ihre Batterien wieder aufzuladen. Es ist wichtig, dass sie die Möglichkeit haben, sich zurückzuziehen und zu entspannen. Meditation und Entspannungstechniken können dabei helfen, stressige Situationen besser zu bewältigen. Es ist jedoch auch wichtig, dass ihr Umfeld lernt, angemessen mit ihnen umzugehen und Verständnis für ihre Bedürfnisse nach Ruhe und Rückzug aufzubringen.

Neurologe und Psychotherapeut

Dr. Pastushenko

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