Burnout im Lehrerberuf

Burnout im Lehrerberuf – zu viel Stress im Job

Als Lehrer Burnout erkennen und behandeln

Ein „Lehrer Burnout“ ist für viele Menschen erstmal nicht nachvollziehbar. Ein früher Feierabend, viel Freizeit, wie kann man da von Stress im Job sprechen? Doch genau dieses Vorurteil lässt bereits erahnen, dass Lehrer Anerkennung oftmals nur im geringen Maße erhalten, was wiederum ein Faktor ist, der zu einem Burnout im Lehrerberuf führen kann. Die Belastungen im Lehrerberuf sind vielfältig, denn die Arbeit endet nicht, wenn der Unterricht beendet ist. Sie setzt sich zuhause weiterhin fort: Unterrichtsvorbereitungen, Korrekturen und Organisationsarbeit sind nur einige Bereiche, die einen Lehrer außerhalb seines eigentliches Arbeitsplatzes erwarten. Dass die Trennung von Privat- und Berufsleben dann schwer fällt, erscheint plausibel. Erfolgt zusätzlich keine Entlastung durch ein kooperierendes Lehrerteam, so kann ein Lehrer Burnout gefährdet sein.

Eine große Herausforderung besteht im Umgang mit den Schülern: der Lehrer steht täglich vor der Wahl, wie er bei seiner Interaktion mit ihnen vorgehen möchte. Ignoriert er unangebrachte Verhaltensweisen, kann er schnell zum Ziel für Mobbing werden. Kümmert er sich um jede Verhaltensauffälligkeit, leidet nicht nur der Unterricht darunter, auch ein Überforderungsgefühl kann damit einhergehen.

Risikofaktor Burnout durch mangelnde Anerkennung und fehlende Unterstützung

Die Disziplinprobleme im Unterricht erschweren es, die Qualität des Unterrichts zu sichern, weil eher die Erziehung und Inklusionsarbeit der Schüler im Vordergrund stehen. Zusätzlich finden in diesem Zusammenhang Elterngespräche statt, bei deinen der Misserfolg nicht selten eher auf die Lehrer zurückgeführt wird. Dass Lehrer Anerkennung erhalten kommt nicht in Frage – schließlich seien sie für die schlechten Leistungen des Kindes verantwortlich. Mangelnde Wertschätzung ist der wichtigste Risikofaktor im Lehrerberuf, um an Burnout zu erkranken.

Zu spüren bekommen Lehrer das insbesondere von Eltern, aber auch Schüler, Kollegen oder das soziale Umfeld können dazu beitragen, dass Lehrer sich bezüglich ihrer Arbeit nicht wertgeschätzt fühlen. Wertschätzung ist entscheidend dafür, wie wir uns fühlen. Wird die eigene Person oder die Arbeit jedoch wenig oder gar nicht wertgeschätzt, kann sich das auf das Selbstwertgefühl auswirken. Bleibt dieser Zustand der fehlenden Würdigung dauerhaft bestehen, sind Gefühle wie Wut, Resignation und Leere die Konsequenz. Dementsprechend sind Lehrer weniger bereit oder nicht mehr in der Lage dazu, ihre Arbeit auszuführen. All diese Faktoren können das Risiko, ein Burnout im Lehrerberuf zu entwickeln, steigern. Doch nicht nur der Stress im Job selbst begünstigt ein „Lehrer Burnout“, auch die eigene Persönlichkeit ist entscheidend für die Wahrscheinlichkeit einer Erkrankung.

Zusammenhang von Persönlichkeit und Burnout im Lehrerberuf

Die ständige Wahl, wie oft und auf welche Art und Weise man sich auf die Interaktionen mit Schülern einlässt, ist besonders für Menschen, die nicht durchsetzungsfähig sind eine Herausforderung. In Verbindung mit mangelndem Selbstbewusstsein ist die Kontrolle über den Unterricht schnell verloren, in extremen Fällen kann die Angst vor Schülern das Risiko von Mobbing stark erhöhen. Andererseits kann eine zu ehrgeizige Haltung und zu viel Perfektionismus ebenfalls zu Burnout im Lehrerberuf führen: Den Kollegen Arbeit abnehmen, schnell mit den Korrekturen fertig sein, im Unterricht so viel schaffen wollen, wie nur möglich – all das kann in einem ungesunden Rahmen ebenfalls in einer Burnout Erkrankung resultieren.

Der Stress im Job lässt sich zwar nicht immer beeinflussen, es gibt aber Charakterzüge, die das Risiko, ein Burnout zu erleiden, zumindest etwas senken können. Relevant sind nämlich nicht nur die Faktoren einer Situation, sondern auch, wie diese bewertet werden. Die Bewertung hängt unter anderem davon ab, welche Ressourcen einem selbst zur Verfügung stehen, um stressige Situationen zu meistern. Reichen die eigenen Fähigkeiten subjektiv nicht aus, um eine Situation zu bewältigen, so wird diese als stressig bewertet.

Eine Ressource, die dem entgegenwirken kann, ist die Widerstandsfähigkeit – eine Charakterstärke, die verhindert, dass die Belastungen im Lehrerberuf zu sehr auf die Psyche einwirken, denn Optimismus und positive Emotionen sind hilfreich, um die eigene Psyche zu stärken. Wichtig ist zudem ein gutes Selbstbewusstsein, also eine positive Selbstwahrnehmung, die nicht nur dabei hilft, durchsetzungsfähig zu sein, sondern auch, nicht in eine resignierte Haltung zu verfallen.  

Die Burnout Behandlung

Die Burnout Behandlung kann unter verschiedenen Rahmenbedingungen angeboten werden. Das Spektrum reicht von der ambulanten medikamentösen und/oder psychotherapeutischen Behandlung in einer Praxis bis hin zur stationären Behandlung in einer Klinik. Aber wie immer gilt: Vorbeugung ist die beste Medizin. Hier sollte vor allem auf arbeitsbezogene Stressoren geachtet werden. Nach Gusy und Kleiber (1998) belegen die meisten Studien, dass gerade eben jene Stressoren (Arbeitsüberfluss, Zeitdruck und Rollenkonflikte) stark mit dem Burnout-Syndrom zusammenhängen.

Es gilt also Stressquellen möglichst genau zu identifizieren und dann individuelle Bewältigungs- und Vermeidungsstrategien zu entwickeln, bzw. zu verbessern. Es ist auch besonders wichtig, dass Sie dem Arzt oder der Ärztin nicht nur über die psychischen Beschwerden, wie z. B. gedrückte Stimmung, Freudlosigkeit, Konzentrationsschwäche, Schlafstörung, Hoffnungslosigkeit, Ängste, sondern auch über körperlichen Beschwerden berichten. Der Arzt bzw. die Ärztin kann dann durch gezielte Untersuchungen abklären, ob es sich um Burnout-Syndrom oder eine andere Erkrankung handelt.