Plötzliches Herzrasen im Ruhezustand

Plötzliches Herzrasen im Ruhezustand: Physiologische und Psychologische Ursachen im Fokus

Ein plötzliches Herzrasen im Ruhezustand kann beunruhigend sein und die Lebensqualität beeinträchtigen. Es ist wichtig, die Ursachen hinter diesem Phänomen zu verstehen, da sie sowohl physiologischer als auch psychologischer Natur sein können. In diesem Artikel werden wir sowohl die physiologischen als auch die psychologischen Aspekte von Herzrasen im Ruhezustand ausführlich betrachten.

Symptome von plötzlichem Herzrasen

Wenn Sie unter plötzlichem Herzrasen im Ruhezustand leiden, können folgende Symptome auftreten:

  • Schneller Herzschlag
  • Herzklopfen
  • Engegefühl in der Brust
  • Schwindel oder Benommenheit
  • Kurzatmigkeit

Herzrasen im Ruhezustand: Physiologische Ursachen und ihre Auswirkungen

Die Physiologie von Herzrasen ist eng mit dem vegetativen Nervensystem verbunden. Das vegetative Nervensystem, auch autonomes Nervensystem genannt, reguliert und kontrolliert automatisch verschiedene lebenswichtige Funktionen des Körpers, darunter auch den Herzschlag.

Das vegetative Nervensystem besteht aus zwei Hauptkomponenten: dem sympathischen Nervensystem und dem parasympathischen Nervensystem. Diese beiden Komponenten wirken zusammen, um den Herzrhythmus zu steuern und an verschiedene Bedingungen anzupassen.

Das sympathische Nervensystem ist für die Mobilisierung des Körpers in stressigen oder bedrohlichen Situationen verantwortlich. Es wird oft als „Kampf- oder Fluchtreaktion“ bezeichnet. Wenn das sympathische Nervensystem aktiviert wird, werden Stresshormone wie Adrenalin freigesetzt, die eine erhöhte Herzfrequenz verursachen. Dieser Mechanismus ist evolutionär bedingt und diente einst dazu, den Körper auf schnelle körperliche Reaktionen vorzubereiten.

Im Gegensatz dazu ist das parasympathische Nervensystem für die Entspannung und Erholung des Körpers zuständig. Es fördert die Verdauung und Senkung der Herzfrequenz. Das parasympathische Nervensystem wird oft als „Ruhen und Verdauen“ bezeichnet. Es hilft, den Körper in einen Zustand der Ruhe zu versetzen und den Herzschlag zu verlangsamen.

Ein Ungleichgewicht oder eine Dysfunktion im vegetativen Nervensystem kann zu Herzrhythmusstörungen wie Herzrasen führen. Wenn das sympathische Nervensystem überaktiv ist oder das parasympathische Nervensystem unteraktiv ist, kann dies zu einem beschleunigten Herzschlag führen, auch im Ruhezustand. Dies kann beispielsweise bei Stress, Angstzuständen oder bestimmten Erkrankungen auftreten.

Es ist wichtig anzumerken, dass Herzrasen auch durch andere Faktoren verursacht werden kann, wie zum Beispiel Herzkrankheiten, hormonelle Veränderungen oder Medikamente. Daher sollte bei anhaltendem Herzrasen immer eine ärztliche Untersuchung erfolgen, um eine genaue Diagnose zu erhalten und die richtige Behandlung einzuleiten.

Insgesamt spielt das vegetative Nervensystem eine bedeutende Rolle bei der Regulation des Herzschlags und somit auch bei der Entstehung von Herzrasen. Ein Gleichgewicht zwischen dem sympathischen und parasympathischen Nervensystem ist entscheidend für einen gesunden Herzrhythmus.

Herz-Kreislauf-Erkrankungen und plötzliches Herzrasen 

Herz-Kreislauf-Erkrankungen: Plötzliches Herzrasen kann ein Symptom für verschiedene Herz-Kreislauf-Erkrankungen sein, wie beispielsweise koronare Herzkrankheit, Herzklappenerkrankungen oder Herzrhythmusstörungen wie Vorhofflimmern. Diese Erkrankungen können zu einem unregelmäßigen Herzschlag führen, der als Herzrasen empfunden wird.

Stoffwechselstörungen und plötzliches Herzrasen:

 Bestimmte Stoffwechselstörungen wie eine Schilddrüsenüberfunktion (Hyperthyreose) können ebenfalls zu plötzlichem Herzrasen im Ruhezustand führen. Ein erhöhter Stoffwechsel kann das Herz dazu veranlassen, schneller zu schlagen, selbst wenn keine körperliche Anstrengung vorliegt.

Medikamente und Substanzen und plötzliches Herzrasen:

 Einige Medikamente, wie zum Beispiel bestimmte Asthmamedikamente oder Stimulanzien, können Herzrasen als Nebenwirkung verursachen. Der übermäßige Konsum von Koffein, Alkohol oder illegalen Drogen kann ebenfalls zu einem beschleunigten Herzschlag führen.

Psychologische Ursachen:

Angst und Stress:

Emotionale Zustände wie Angst und Stress können zu einem erhöhten Herzschlag führen. Wenn wir uns gestresst oder ängstlich fühlen, setzt unser Körper Stresshormone frei, die den Herzschlag beschleunigen können. Dieses Phänomen wird oft als „kampf- oder fluchtähnliche Reaktion“ bezeichnet.

Panikstörung:

Menschen mit Panikstörungen erleben oft plötzliche und intensive Angstzustände, begleitet von körperlichen Symptomen wie Herzrasen, Schwindel und Atemnot. Das Herzrasen tritt hierbei in der Regel ohne ersichtlichen Grund auf und kann sehr beängstigend sein.

Emotionaler Stress:

Traurigkeit, Wut oder Aufregung können ebenfalls zu einem beschleunigten Herzschlag führen. Diese emotionalen Reaktionen beeinflussen das vegetative Nervensystem und können Herzrasen verursachen.

Behandlung und Prävention

Die Behandlung von plötzlichem Herzrasen im Ruhezustand hängt von den individuellen Ursachen ab. Es ist ratsam, sich ärztlichen Rat einzuholen, um die genaue Ursache festzustellen und eine entsprechende Behandlung zu erhalten.

Einige Möglichkeiten zur Behandlung und Prävention von plötzlichem Herzrasen sind:

  • Stressbewältigungstechniken wie Entspannungsübungen, Meditation oder Yoga
  • Vermeidung von Auslösern wie Koffein und Nikotin
  • Ausreichende Flüssigkeitszufuhr, um Dehydration vorzubeugen
  • Regelmäßige körperliche Aktivität zur Förderung der Herzgesundheit
  • Falls erforderlich, medikamentöse Therapie unter ärztlicher Aufsicht

Fazit

Abschließend ist zu beachten, dass sowohl organische Erkrankungen als auch psychologische Faktoren zum plötzlichen Herzrasen im Ruhezustand beitragen können. Eine ganzheitliche Herangehensweise, die sowohl medizinische als auch psychologische Aspekte berücksichtigt, kann zu einer effektiven Behandlung und Verbesserung der Lebensqualität führen.

Bleiben Sie achtsam, hören Sie auf Ihren Körper und suchen Sie bei Bedarf ärztlichen Rat, um die bestmögliche Unterstützung zu erhalten.

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Neurologe und Psychotherapeut

Dr. Pastushenko

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