Satanismus als Spiegel unserer Emotionsverarbeitung

Der Satanismus als Spiegel unserer Emotionsverarbeitung: Eine Gesellschaftliche Analyse der Dysfunktionen

Einführung 

Satanismus ist ein vielschichtiges Phänomen, das oft Missverständnissen und Vorurteilen ausgesetzt ist. Um es zu verstehen, betrachten wir, was Satanismus ist, wie er entstanden ist und wie er sich im Laufe der Zeit entwickelt hat. Satanismus bietet einen einzigartigen Einblick in die Art und Weise, wie Menschen individuell und gesellschaftlich mit ihren Emotionen umgehen. In den folgenden Texten werden wir genau das tun, indem wir die Definition von Satanismus, seine historischen Wurzeln und seine Entwicklungen im Laufe der Zeit beleuchten. Dies wird es uns ermöglichen, die Komplexität dieses Phänomens besser zu verstehen und die vielfältigen Aspekte, die damit verbunden sind, zu erkunden.

Der Satanismus als Katalysator für kollektive Ängste

Der Satanismus dient oft als ein auffälliges Beispiel für ein ausgedachtes Problem, das in der Gesellschaft entsteht. Dieses Phänomen zeigt, wie Menschen manchmal dazu neigen, nicht existierende oder übertriebene Bedrohungen zu schaffen, die auf Ängsten und Vorstellungen basieren, anstatt auf tatsächlichen Fakten oder Beweisen.

Der Satanismus als vermeintliches Problem ist in der Vergangenheit immer wieder aufgetaucht, wobei die Vorstellungen und Ängste der Gesellschaft eine entscheidende Rolle spielten. Historisch betrachtet wurde Satan oft als Symbol des Bösen und der Versuchung angesehen, was zu einer tief verwurzelten Furcht vor dieser Figur führte. In der Folgezeit wurden verschiedene Formen des Satanismus als Bedrohung wahrgenommen, auch wenn die tatsächlichen Anhängerzahlen und Aktivitäten oft minimal waren.

Die Entstehung des Satanismus als vermeintliches Problem ist oft eng mit sozialen, kulturellen und religiösen Faktoren verbunden. In Zeiten gesellschaftlicher Veränderungen oder Unsicherheit neigen Menschen dazu, nach Sündenböcken zu suchen, auf die sie ihre Ängste und Frustrationen projizieren können. Der Satanismus bietet ein bequemes Ziel für solche Projektionen, da er bereits mit negativen Konnotationen behaftet ist.

In Wirklichkeit ist der Satanismus in seinen verschiedenen Formen und Ausprägungen eine relativ kleine und vielfältige Bewegung. Die meisten Anhänger des Satanismus praktizieren ihre Überzeugungen in friedlicher Weise und verfolgen keine kriminellen oder bösartigen Ziele. Dennoch bleibt der Mythos des gefährlichen Satanismus ein Beispiel dafür, wie Ängste und Vorstellungen ein vermeintliches Problem erschaffen können, das in Wirklichkeit nicht existiert. Dies unterstreicht die Bedeutung einer differenzierten und evidenzbasierten Herangehensweise an gesellschaftliche Phänomene, um irrationalen Ängsten und Vorurteilen entgegenzuwirken.

Satanismus im Wandel der Zeit: Eine komplexe kulturelle Erscheinung

Der Satanismus ist ein komplexes und vielschichtiges Phänomen, das sich im Laufe der Geschichte aus verschiedenen Gründen entwickelt hat. Es gibt keine klare einheitliche Ursache für den Satanismus, da er in verschiedenen Formen und Ausprägungen existiert und von unterschiedlichen sozialen, kulturellen und individuellen Faktoren beeinflusst wird. Hier sind einige der Hauptursachen und Entwicklungsstufen des Satanismus:

1. Historische Wurzeln: Die Ursprünge des Satanismus können bis in die Antike zurückverfolgt werden. In vielen Kulturen und Religionen gab es Vorstellungen von bösen Mächten und Dämonen, die den Satanismus beeinflusst haben könnten. Das Christentum spielte eine entscheidende Rolle bei der Formulierung des modernen Satanismus, da es die Vorstellung von Satan als dem Bösen in der Welt etablierte.

2. Aufklärung und Rebellion: In der Zeit der Aufklärung im 17. und 18. Jahrhundert begannen einige Intellektuelle, die traditionelle Religion und das Christentum in Frage zu stellen. Dies führte zu einer philosophischen Rebellion gegen religiöse Autorität und zur Entstehung von deistischen und atheistischen Bewegungen, die den Grundstein für den modernen Satanismus legten.

3. Okkultismus und Magie: Im 19. Jahrhundert gewann der Okkultismus an Popularität, und einige okkulte Gruppen begannen, Satan als Symbol für individuelle Freiheit und Rebellion zu verwenden. Dies führte zur Entstehung von okkulten Satanskulten und -organisationen.

4. 20. Jahrhundert: Der Satanismus erlebte im 20. Jahrhundert verschiedene Entwicklungsstufen. In den 1960er Jahren entstand die Church of Satan unter der Führung von Anton LaVey. Diese Gruppe praktizierte einen hedonistischen und atheistischen Satanismus, der sich von den traditionellen religiösen Vorstellungen über Satan deutlich unterschied.

5. Vielfalt der Ausprägungen: Im Laufe der Zeit haben sich zahlreiche verschiedene Formen des Satanismus entwickelt, darunter theistischer Satanismus, atheïstischer Satanismus und okkultistischer Satanismus. Jede dieser Strömungen hat ihre eigenen Überzeugungen und Praktiken.

6. Popkultur und Medien: Die Popkultur, insbesondere Musik, Filme und Bücher, hat ebenfalls zur Verbreitung des Satanismus beigetragen. In den 1980er Jahren gab es beispielsweise eine sogenannte „Satanischen Panik“, die aufgrund von angeblichen satanischen Ritualen und satanistischer Musik entstand.

Satanismus und Ängste: Die psychologische Dimension eines kontroversen Themas

Menschen neigen oft dazu, ihre Aufmerksamkeit auf den Satanismus zu fokussieren und versuchen, ihn zu erklären oder zu verstehen. Dieses Phänomen kann auf die Tatsache zurückzuführen sein, dass der Satanismus ein kontroverses und provokantes Thema ist, das in den Köpfen vieler Menschen Ängste und Vorstellungen weckt. Doch die Wurzel dieses Interesses liegt oft tiefer.

Anstatt den Satanismus als eigenständiges Problem zu betrachten, könnte es sinnvoller sein, sich mit den zugrunde liegenden Ängsten und Unsicherheiten auseinanderzusetzen, die zur Faszination für den Satanismus führen. Der Satanismus selbst ist oft mehr ein Symbol als eine tatsächliche Bedrohung. Er kann als Projektionsfläche dienen, auf der Menschen ihre eigenen Ängste und inneren Konflikte projizieren.

Die Idee, dass „keine Ängste, kein Satanismus“ existiert, unterstreicht die Bedeutung der psychologischen Dimension dieses Phänomens. Wenn Menschen in der Lage sind, ihre Ängste zu erkennen, zu verstehen und zu bewältigen, kann dies dazu beitragen, die Anziehungskraft des Satanismus als vermeintliches Problem zu verringern.

Es ist wichtig zu betonen, dass die meisten Satanisten, insbesondere im nicht-theistischen und philosophischen Satanismus, keine Bedrohung darstellen und ihre Überzeugungen auf individueller Freiheit und Selbstbestimmung basieren. Daher liegt es oft nicht am Satanismus selbst, sondern an den persönlichen Ängsten und Unsicherheiten, die die Faszination für dieses Thema antreiben.

Die Psychologie der Ängste: Wie Menschen nach Erklärungen suchen

Die Psychologie der Ängste spielt eine bedeutende Rolle in der menschlichen Wahrnehmung und Reaktion auf verschiedene Phänomene und Themen. Wenn Menschen mit Ängsten konfrontiert werden, die sie nicht vollständig kontrollieren können oder die ihnen unerklärlich erscheinen, neigen sie oft dazu, nach Erklärungen zu suchen, um ein Gefühl der Sicherheit wiederherzustellen. In vielen Fällen führt dieser Drang nach Erklärungen zu ungewöhnlichen oder irrationalen Schlussfolgerungen, darunter der Satanismus.

Die Ängste, die Menschen erleben, können vielfältig sein, von persönlichen Ängsten wie Angst vor dem Versagen oder der sozialen Ablehnung bis hin zu gesellschaftlichen Ängsten wie Unsicherheit über politische Entwicklungen oder globale Krisen. Wenn diese Ängste überwältigend werden oder als unkontrollierbar empfunden werden, neigen Menschen dazu, nach einem Rahmen zu suchen, der ihnen hilft, die Welt um sie herum zu verstehen.

In einigen Fällen können solche Phänomene wie Satanismus als eine solche Erklärung dienen, da es einfacher ist, die Ängste auf eine vermeintlich geheime, böse und verschwörerische Kraft zu schieben, anstatt sich mit den tatsächlichen Ursachen der Ängste auseinanderzusetzen. Die Vorstellung von solchen Phänomenen bietet eine einfache, wenn auch irrationale Möglichkeit, die Ängste zu kanalisieren und ihnen eine Form zu geben. Dies ist besonders dann der Fall, wenn es an klaren oder rationalen Erklärungen für die bestehenden Ängste mangelt. Dies ist besonders dann der Fall, wenn es an klaren oder rationalen Erklärungen für die bestehenden Ängste mangelt.

Die Suche nach Erklärungen für Ängste kann auch durch die Medien verstärkt werden. Sensationslüsterne Berichterstattung über vermeintliche satanische Rituale oder Aktivitäten kann die Wahrnehmung verstärken, dass der Satanismus eine reale und akute Bedrohung darstellt.

Es ist wichtig zu betonen, dass der Satanismus (und andere ähnliche soziale Phänomene)  selbst in den meisten Fällen nicht die eigentliche Ursache für die Ängste ist, sondern eher ein Symbol oder ein Ausdruck der Ängste. Um einen konstruktiveren Umgang mit Ängsten zu ermöglichen, ist es oft hilfreicher, die psychologischen und emotionalen Wurzeln der Ängste zu erkunden und bewusstere, rationalere Wege zu finden, um sie zu bewältigen. Dies kann dazu beitragen, die Anziehungskraft von irrationalen Erklärungen wie dem Satanismus zu verringern und eine gesündere psychologische Perspektive zu fördern.

Satanismus und verwandte Projektionen: Wie Ängste verschiedene Formen annehmen

Es gibt verschiedene Beispiele, bei denen Menschen ihre Ängste und Unsicherheiten auf bestimmte Themen oder Phänomene projizieren, ähnlich wie beim Satanismus. Hier sind einige solcher Beispiele:

UFO-Verschwörungstheorien: Einige Menschen sind fasziniert von UFOs und glauben an Verschwörungstheorien über außerirdische Besuche auf der Erde. Diese Theorien können als Projektionsfläche dienen, um Ängste vor dem Unbekannten oder der Unkontrollierbarkeit zu bewältigen.

Hexerei und Magie: In einigen Kulturen und Gesellschaften gibt es eine tiefe Furcht vor Hexerei und magischen Praktiken. Menschen können sich auf diese Themen konzentrieren und sie als Erklärung für unerklärliche Ereignisse oder Pech verwenden, um ihre Ängste zu beruhigen.

Verschwörungstheorien im Allgemeinen: Verschwörungstheorien, sei es über Regierungen, Organisationen oder Geheimgesellschaften, bieten oft eine Möglichkeit, komplexe Probleme oder Unsicherheiten in der Welt zu vereinfachen und zu erklären. Menschen können sich auf solche Theorien stützen, um ihre Ängste vor der Ungewissheit oder der Machtlosigkeit gegenüber großen Kräften zu bewältigen.

Paranormale Aktivitäten: Die Vorstellung von Geistern, Spukhäusern und paranormalen Ereignissen kann für einige Menschen eine Projektionsfläche sein, um ihre Ängste vor dem Tod, dem Jenseits oder dem Unbekannten zu bewältigen.

Verschwörungen im Gesundheitswesen: Insbesondere in Zeiten von Gesundheitskrisen können Verschwörungstheorien über Impfungen, medizinische Behandlungen oder Pandemien entstehen. Diese können als Ausdruck von Ängsten vor Krankheit, Kontrolle oder unerwünschten Nebenwirkungen dienen.

Politische Sündenböcke: In Zeiten gesellschaftlicher Unruhen oder wirtschaftlicher Schwierigkeiten neigen Menschen dazu, politische Sündenböcke zu suchen und ihre Ängste vor politischer Instabilität oder Unsicherheit auf bestimmte politische Gruppen oder Figuren zu projizieren.

Glaube an Apokalypse und Weltuntergang: Einige Menschen hegen tief verwurzelte Ängste vor einer globalen Katastrophe oder dem Untergang der Welt. Sie können sich auf esoterische Vorhersagen oder Endzeit-Prophezeiungen stützen, um diese Ängste zu bewältigen.

Sündenbockkulturen: In einigen Gesellschaften werden bestimmte kulturelle oder ethnische Gruppen zum Sündenbock gemacht, um soziale Spannungen oder wirtschaftliche Probleme zu erklären. Menschen projizieren ihre Ängste vor Veränderungen oder dem Unbekannten auf diese Gruppen.

Technologieängste: Mit dem Fortschritt der Technologie entwickeln einige Menschen Ängste vor den Auswirkungen von Automatisierung, künstlicher Intelligenz oder digitaler Überwachung. Diese Ängste können dazu führen, dass sie Technologie als Bedrohung wahrnehmen und dagegen opponieren.

Klimawandelängste: Der Klimawandel und seine potenziellen Auswirkungen auf die Umwelt können tiefe Ängste hervorrufen. Menschen können diese Ängste nutzen, um ihre Sorgen über die Zukunft der Erde und kommende Generationen auszudrücken.

Diese sozialen Phänomene zeigen, wie Ängste auf verschiedene Weisen in der Gesellschaft projiziert werden können, um Unsicherheiten und Spannungen zu bewältigen. Sie sind Ausdruck der menschlichen Neigung, nach Erklärungen und Sündenböcken zu suchen, um mit den Herausforderungen des Lebens umzugehen.

Vom Teufel im Detail zum Teufel im Kopf: Persönliche Barrieren für das Glück

In all diesen Fällen fungieren diese Themen oder Phänomene oft als Ablenkung oder Erklärung für die Ängste und Unsicherheiten, mit denen Menschen konfrontiert sind.

Ähnlich wie der Satanismus gibt es andere individuell verwurzelte Phänomene, bei denen persönliche Überzeugungen, Ängste oder Unsicherheiten eine zentrale Rolle spielen. Hier sind einige Beispiele:

Opfermentalität: Das „Ich darf nicht glücklich sein“-Syndrom, das Sie erwähnt haben, ist ein gutes Beispiel. Menschen, die unter einer starken Opfermentalität leiden, neigen dazu, sich selbst als Opfer der Umstände zu sehen und glauben, dass sie kein Glück oder Erfolg verdienen.

Selbstsabotage: Einige Menschen sabotieren unbewusst ihre eigenen Chancen auf Erfolg und Glück, oft aus Angst vor Verantwortung oder Angst vor dem Unbekannten.

Perfektionismus: Personen, die an Perfektionismus leiden, setzen sich oft unrealistische Ziele und haben Angst vor Fehlern oder Ablehnung. Dies kann dazu führen, dass sie sich selbst daran hindern, glücklich zu sein, wenn ihre hohen Standards nicht erfüllt werden.

Angst vor Bindung: Menschen, die Angst vor enger Bindung oder Verletzlichkeit haben, könnten sich selbst davon abhalten, glückliche Beziehungen zu entwickeln, aus Angst vor Enttäuschung oder Verletzung.

Katastrophendenken: Diese Personen neigen dazu, immer vom schlimmsten Fall auszugehen und erwarten, dass alles schief geht, was ihnen daran hindert, sich auf das Glück und die positiven Aspekte des Lebens zu konzentrieren.

Negative Selbstgespräche: Wenn Menschen sich ständig negativ über sich selbst denken oder sich selbst herabsetzen, kann dies ihr Selbstwertgefühl untergraben und ihnen das Gefühl vermitteln, dass sie nicht glücklich sein sollten.

Diese Phänomene sind individuell und können oft tiefe Wurzeln in persönlichen Erfahrungen oder Überzeugungen haben. Ähnlich wie beim Satanismus ist es wichtig zu verstehen, dass sie nicht immer auf rationalen oder realen Grundlagen beruhen, sondern oft auf inneren Konflikten und psychologischen Mustern. Eine bewusste Selbstreflexion und, wenn notwendig, professionelle Unterstützung können helfen, diese Phänomene zu bewältigen und einen positiveren Lebensansatz zu entwickeln.

Von Satanismus zur emotionalen Evolution: Die Herausforderung der modernen Selbstregulierung

Das Gesetz der ungleichmäßigen Entwicklung von Systemen verdeutlicht, dass emotionale Reaktionen und Reflexe bereits in der Kindheit geprägt werden, während die dazugehörigen Erklärungen und kognitive Kommentare erst später entstehen. Kognitive Kommentare spiegeln nicht die Realität wider, sondern versuchen, Emotionen zu erklären. Im Verlauf entwickeln sich jedoch unsere kognitiven Fähigkeiten (unsere Gedanken) weit stärker als unsere Emotionen, was eine logische Konsequenz dieses Gesetzes darstellt

Unsere Emotionen sind uralt, tief in unserer evolutionären Geschichte verwurzelt. Sie sind unsere ursprünglichen Reaktionen auf die Welt um uns herum und haben sich im Laufe der Jahrtausende nur wenig verändert. Auf der anderen Seite werden unsere Fähigkeiten zur Erklärung und kognitiven Verarbeitung ständig perfektioniert und weiterentwickelt. Dies führt zu einer deutlichen Diskrepanz zwischen unseren primitiven Emotionen und unseren hochentwickelten kognitiven Fähigkeiten.

Ein anschauliches Beispiel für die Diskrepanz zwischen urtümlichen Emotionen und moderner kognitiver Kontrolle ist die Vorstellung eines Pferdes und unserer Versuche, es mit hochmoderner Elektronik zu steuern.

Stellen Sie sich vor, Sie sind auf einem wilden Pferd, das Ihre Emotionen repräsentiert. Das Pferd ist mächtig, energiegeladen und manchmal unberechenbar. Sie versuchen, dieses Pferd mit den fortschrittlichsten elektronischen Steuergeräten zu zähmen, die Sie besitzen. Sie drücken Knöpfe, drehen an Reglern und versuchen, die Bewegungen und Handlungen des Pferdes zu kontrollieren.

Aber trotz all Ihrer technischen Finesse und raffinierten Instrumente merken Sie, dass das Pferd immer noch seinen eigenen Instinkten folgt, unabhängig von Ihren Bemühungen. Es kann widerspenstig sein, sich weigern, Ihren Anweisungen zu folgen, oder in unerwartete Richtungen galoppieren. Die Diskrepanz zwischen Ihrer hochentwickelten Elektronik und dem urtümlichen Verhalten des Pferdes führt zu Frustration und Schwierigkeiten bei der Steuerung.

Jetzt stellen Sie sich vor, anstelle des Pferdes entscheiden Sie sich für ein modernes Auto. Das Auto repräsentiert Ihre Emotionen, aber es ist viel einfacher zu steuern und zu lenken. Sie haben die volle Kontrolle über die Richtung, Geschwindigkeit und Handlungen des Autos, ohne die ständigen Herausforderungen und Unberechenbarkeiten, die das wilde Pferd mit sich bringt.

In diesem Beispiel wird deutlich, dass es möglicherweise sinnvoller ist, nicht nur unsere Emotionen zu steuern, sondern auch die Art und Weise, wie wir sie erleben und ausdrücken. Indem wir unsere emotionalen Reaktionen neu gestalten und anpassen, können wir eine harmonischere Beziehung zwischen unseren primitiven Emotionen und unseren modernen kognitiven Fähigkeiten schaffen.

Wie psychophysiologische Phänomene unsere Wahrnehmung beeinflussen

Psychophysiologische Phänomene sind Prozesse im Körper und im Geist, die miteinander interagieren. Im Kontext des Satanismus und seiner Wahrnehmung in der Gesellschaft können verschiedene psychophysiologische Phänomene eine Rolle spielen:

Stressreaktion: 

Die Angst vor Satanismus und die Vorstellung, dass er eine Bedrohung darstellt, können Stressreaktionen im Körper auslösen. Dies umfasst die Freisetzung von Stresshormonen wie Cortisol, die erhöhte Herzfrequenz und die Aktivierung des autonomen Nervensystems.

Kognitive Verzerrungen: 

Menschen können kognitive Verzerrungen entwickeln, wenn sie Angst oder Vorurteile gegenüber dem Satanismus haben. Dies können Bestätigungsfehler sein, bei denen sie Informationen interpretieren, um ihre Ängste zu bestätigen, und selektive Aufmerksamkeit, bei der sie nur auf Informationen achten, die ihre Ängste verstärken.

Emotionale Reaktionen: 

Die Furcht vor Satanismus kann starke emotionale Reaktionen hervorrufen, darunter Angst, Wut und Ablehnung. Diese Emotionen können die Wahrnehmung und das Verhalten einer Person gegenüber Satanismus beeinflussen.

Psychologische Abwehrmechanismen: 

Menschen können Abwehrmechanismen wie Projektion verwenden, um ihre eigenen Ängste und Unsicherheiten auf den Satanismus zu übertragen. Dies kann dazu führen, dass sie den Satanismus als Bedrohung interpretieren, um ihre eigenen inneren Konflikte zu bewältigen.

Gruppendynamik: 

In sozialen Gruppen können psychophysiologische Phänomene wie Gruppendenken auftreten. Menschen in Gruppen neigen dazu, ihre Ansichten und Ängste zu verstärken, wenn sie von Gleichgesinnten umgeben sind, was zu kollektiven Reaktionen führen kann.

Medienbeeinflussung:

 Die Art und Weise, wie Medien den Satanismus darstellen, kann die Wahrnehmung und die psychophysiologische Reaktion der Menschen beeinflussen. Sensationslüsterne Berichterstattung und Darstellungen in Filmen und Büchern können die Angst vor Satanismus verstärken.

Selbstbild und Identität: 

Menschen können ihr Selbstbild und ihre Identität durch die Ablehnung oder den Widerstand gegen den Satanismus stärken. Dies kann dazu führen, dass sie ihre Ängste als Teil ihres Selbstkonzepts aufrechterhalten.

Diese psychophysiologischen Phänomene können dazu beitragen, die Wahrnehmung und Reaktion der Gesellschaft auf den Satanismus zu erklären und wie diese Wahrnehmung im Laufe der Zeit entstanden ist. Es ist wichtig zu betonen, dass die Art und Weise, wie Menschen auf den Satanismus reagieren, stark von individuellen Unterschieden, sozialem Kontext und persönlichen Erfahrungen beeinflusst wird.

Fazit:

Zusammenfassend kann gesagt werden, dass der Satanismus ein nützliches Beispiel dafür ist, wie Menschen dysfunktional mit ihren Emotionen umgehen können. Ähnliche Phänomene wie der Satanismus zeigen, dass individuelle Ängste, Unsicherheiten und psychologische Muster oft eine Rolle dabei spielen, wie Menschen bestimmte Themen oder Phänomene wahrnehmen und erklären. Diese Phänomene dienen häufig als Projektionsflächen, auf denen individuelle Emotionen und Konflikte reflektiert werden. Um ein tieferes Verständnis für unsere emotionale Verarbeitung zu entwickeln, ist es wichtig, solche Muster zu erkennen und bewusster mit unseren Ängsten und Unsicherheiten umzugehen.

Der Satanismus ist insgesamt keine weit verbreitete religiöse oder spirituelle Bewegung im Vergleich zu den großen Weltreligionen wie dem Christentum, dem Islam oder dem Hinduismus. 

Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass der Satanismus in den Medien und der Popkultur oft überrepräsentiert sein kann. Aufgrund seiner provokanten Natur und seines kontroversen Images kann er in den Schlagzeilen stehen und in Filmen, Büchern und Musik als Thema auftauchen. Dies kann den Eindruck erwecken, dass der Satanismus weit verbreitet ist, obwohl dies in Wirklichkeit nicht der Fall ist. Es ist wichtig, den Satanismus in seinen verschiedenen Ausprägungen und Kontexten differenziert zu betrachten und nicht zu verallgemeinern.

Literaturquellen zur Vertiefung

„Religiöse Fanatismus: Eine Gefahr für die Gesellschaft“ von Gerd H. Hövelmann 

„Kulte, Sekten, Religionen: Handbuch für Sektenbeauftragte“ von Georg Schmid 

„Sekten und Psychogruppen: Ein Ratgeber“ von Angelika H. Damke 

„Magie und Mystik: Das große Buch vom Unbekannten“

„Satanismus in Deutschland: Geschichte und Entwicklung“ von Helmut Ortner